Die Problematik der finanziellen Absicherung des Lebensunterhalts alleinerziehender Mütter ist sowohl in Deutschland als auch in Polen ein Thema. Ausgehend von der Prämisse, dass die Heteronormativität die wohlfahrtsstaatlichen Leistungen strukturiert und organisiert, interessiert mich die Frage: Wie denkt sich die heutige Gesellschaft Mutterschaft, dass sie eine bestimmte Form, nämlich die alleinerziehende Mutterschaft, als eine auf die Zahlung vom Kindesvater wartende konstruiert. Um dieser Frage nachzugehen, untersuche ich den rechtlich-politischen Diskurs der Mitwirkung der alleinerziehenden Mutter bei der Feststellung der Vaterschaft im Unterhaltsvorschussgesetz in Deutschland und im Gesetz über Familienleistungen in Polen. Die Heteronormativität macht keinen Halt an den Grenzen zwischen Nationalstaaten. Deswegen interessieren mich an der Berücksichtigung der „zwei“ Fälle – Deutschland und Polen – Divergenzen und Konvergenzen bei der Konstruktion alleinerziehender Mutterschaft in beiden Ländern. Da die Bezeichnung „alleinerziehende Mutterschaft“ für den Konstruktionsprozess des Forschungsgegenstands „alleinerziehende Mutterschaft in Deutschland und Polen“ von Bedeutung ist, analysiere ich ebenfalls die Begriffspraxis im gegenwärtigen sozialwissenschaftlichen Diskurs in Deutschland und Polen. Alleinerziehende Mutterschaft erweist sich in meiner transdisziplinär angelegten Studie in beiden Ländern als Technologie einer heteronormativen Familienordnung.