Gegenstand der Dissertation soll der Zusammenhang von Subjektkonstitution und Geschlechter- verhältnis unter den Bedingungen der Naturgeschichte nach Max Horkheimer und Theodor W. Adorno sein – sie soll Antwort darauf geben, wie Subjekt, Geschlecht und Herrschaft aus Sicht der kritischen Theorie zusammenhängen. Auch wenn Geschlecht keine zentrale Kategorie der Frankfurter war, wird zu zeigen sein, dass sie Geschlecht als Teil ihrer Herrschaftskritik mitge- dacht haben. Allerdings ging die Kritik am Geschlechterverhältnis in ihrem Existenzialurteil weitestgehend unter – es trat hinter der radikalen Kritik der vom Subjekt verinnerlichten Natur- beherrschung zurück. Diese radikale Kritik des Subjekts führt zu blinden Flecken in Horkhei- mers und Adornos Reflexion über die geschlechtsspezifischen Momente der Subjektkonstitution. Bei Horkheimer und Adorno gehen zwar die spezifischen Momente der weiblichen Subjektkon- stitution unter. Jedoch wäre es zu einfach, zu behaupten, es handele sich bei ihnen um eine Mythologisierung und Naturalisierung des Weiblichen. Bei dieser Kritik, wie sie Regina Becker- Schmidt vorbringt, geht die Spezifik des Naturbegriffs der kritischen Theorie verloren, der immer unter dem Blickwinkel der menschlichen Bearbeitung geführt wird und somit mit den gesellschaftlichen Momenten verknüpft ist. Nach der kritischen Theorie ist das Subjekt der Dialektik von Natur und Vernunft unterworfen. Auch Geschlecht ist in dieser Dialektik zu denken; zum einen ist es mit der Leiblichkeit des Sub- jekts verbunden und gleichzeitig eine gesellschaftliche Verstandesgröße, die soziale Herrschaft hervorbringt. In dem Horkheimer und Adorno das naturbeherrschende Moment in der Subjekt- konstitution als männlich hervorheben, kritisieren sie gerade diese Männlichkeit als etwas mit Naturbeherrschung verbundenes und nur scheinhaft von Natur abgehobenes. Weiterhin wird zu zeigen sein, dass es sich bei ihnen um eine Kritik an der Wahrnehmung des Weiblichen als ein mythisches und naturverfallendes Wesen handelt und nicht ihr eigene.
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