Liebe Mitglieder des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung,
gern möchten wir Sie auf folgenden CfP aufmerksam machen:
CFP: Optimierte Männlichkeit(en)
Workshop, Marie Jahoda Center for International Gender Studies und Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum
Freitag, den 12.02.2021
Eingabeschluss: 31.10.2020

In den letzten Jahrzehnten haben sich in nahezu allen Lebensbereichen vielfältige Methoden zur Selbstoptimierung entwickelt. Es steht nunmehr ein Konglomerat an z. B. medizinischen, biologischen, technologischen, sport- und ernährungsideologischen, kosmetischen, psychologischen oder autodidaktischen Verfahren zu Verfügung, um Identität und Körper zu formen sowie die eigene Leistung zu steigern.

Dabei werden Optimierungsmethoden nicht nur eingesetzt, um tatsächliche Nachteile auszugleichen, wie etwa im Fall des Funktionsverlusts von Organen. Darüber hinaus hat sich innerhalb westlicher Leistungsgesellschaften vielmehr ein Imperativ, also eine Forderung zur Selbstoptimierung entwickelt. Es ist demnach ein kollektiv praktizierter Kult zur Verbesserung von Körper, Selbst und Leistungsfähigkeit zu beobachten. Mit diesen tiefgreifenden Wandlungsprozessen des Faktors Leistung verändert sich zugleich ein essenzieller Parameter für die Geschlechterkategorie Männlichkeit.
Daran anknüpfend stellen sich u. a. folgende Fragen, die für die Vorträge als Orientierung dienen können, jedoch nicht auf diese beschränkt sein müssen:
Wie wirken sich unterschiedliche Maßnahmen der Optimierung sowie die Forderung nach deren Anwendung auf Männerkörper und Maskulinität als Geschlechtsidentität aus?
Inwiefern muss der Mythos einer genuin maskulinen Identität, die dem Stereotyp des muskulösen männlichen Idealkörpers vermeintlich inhärent ist, revidiert werden, sobald Männlichkeit als Geschlechterkategorie unabhängig vom biologischen Körper angeeignet werden kann? Welche queeren Männlichkeiten entstehen?
Wie stellt sich die Beziehung zwischen Körper und Geschlecht vor diesem Hintergrund dar?
Verändern sich Machtgefälle zwischen Norm und Alterität, sobald Leistungspotenziale und/oder phänotypische Zugehörigkeiten zur Norm z. B. medizinisch erworben werden können?
Welche Perspektiven zeigen sich in Gegenentwürfen zum Konzept der optimierten Männlichkeit?
Willkommen sind Beitragsvorschläge, die sich an diesen Fragen orientieren, jedoch nicht auf diese beschränkt sein müssen. Wir freuen uns auf Vorträge aus der Geschlechterforschung, den Kunst- und Kulturwissenschaften, den Medienwissenschaften, den Literaturwissenschaften, den Sozialwissenschaften und fachverwandten Disziplinen.

Bei Interesse senden Sie bitte bis zum 31.10.2020 einen Abstract (ca. 300 Wörter) sowie einen kurzen CV an Katharina Boje (Katharina.Boje@rub.de <mailto:Katharina.Boje@rub.de>), Maximiliane Brand (Maximiliane.Brand@rub.de <mailto:Maximiliane.Brand@rub.de>) und Maike Wagner (Maike.Wagner@rub.de <mailto:Maike.Wagner@rub.de>).
Insbesondere ermutigen wir Nachwuchswissenschaftler*innen, sich mit einem Beitragsvorschlag zu bewerben.

Workshopteilnehmer*innen werden gebeten, einen etwa 30-minütigen Vortrag für den 12.02.2021 vorzubereiten.

Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 wird der Workshop nicht vor Ort an der Ruhr-Universität, sondern in jedem Fall online per Zoom-Konferenz stattfinden.