Diskriminierende Angriffe im Kontext von Forschung und Lehre

Was kann ich tun?

Studierende, Lehrende, Verwaltung
Ob als Studierende*r, als Lehrende’r oder in der Verwaltung beschäftigt, von Diskriminierung können viele und aus verschiedenen Gründen betroffen sein. Auch die Art der Anfeindungen können sich unterscheiden, ob virtuell, auf social media oder am Arbeitsplatz, auf Tagungen in der Kaffeepause. Mit dieser Erfahrung ist niemand allein und sollte auch nicht allein gelassen werden. In dem von der bukof in Zusammenarbeit mit der afg zusammengestellten Leitfaden Handlungsempfehlungen für Wissenschaftler*innen und ihr Umfeld wird betont, dass Menschen zunehmend persönlich angegriffen werden, „um ihre wissenschaftliche Position, ihr Forschungsfeld oder ihre Forschungsergebnisse zu delegitimieren. Die Angriffe werden meist strategisch eingesetzt und sind häufig regelrecht choreografiert.“ (Quelle: bukof)

Diskriminierende Erfahrungen und Angriffe müssen ernst genommen werden, die betroffenen Personen unterstützt und gestärkt werden. Die Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen e.V. (bukof) und die Arbeitsgemeinschaft der Frauen-und Geschlechterforschungseinrichtungen (afg) stellen in einer Handlungsempfehlung erste wichtige Schritte vor:

Ansprechpartner*innen an den Hochschulen / Wohin kann ich mich wenden? (Quelle bukof)

  • Das Kollegium
  • Frauen- bzw. Gleichstellungsbeauftragte
  • Antidiskriminierungs- bzw. Diversitybeauftragte
  • Beratungsstellen zu Antidiskriminierung und Konfliktbearbeitung an Ihrer (Gast-)Hochschule oder an Ihrem Wohnort
  • Beschwerdestelle nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
  • Personalrat
  • Studierendenvertretung

Informieren Sie die Leitung (Präsidium / Rektorat) Ihrer (Gast-)Hochschule, damit diese ihrer Fürsorgepflicht nachkommen kann.
Überlegen Sie, welche Personen und Einrichtungen Sie darüber hinaus institutionell informieren bzw. auch zu Handlungsschritten auffordern möchten, weil sie fachlich zuständig sind oder eine Leitungsverantwortung tragen (Quelle bukof):

  • Leitung Ihres Fachs, Dekan*in des Fachbereichs / der Fakultät
  • Rechtsstelle
  • Pressestelle
  • Arbeitssicherheit, Sicherheitsdienst u. ä. auf dem Campus

Wir haben für euch Listen von Beratungs- und Anlaufstellen zusammengestellt:
Antidiskriminierungsstellen an den Hochschulen (geordnet nach Hochschulen)
Staatliche und zivilgesellschaftliche Anlaufstellen (geordnet nach Bundesländern)

 

Diskriminierenden Angriffen mit einem Vernetzungstool begegnen

Liebe Mitglieder der Fachgesellschaft Geschlechterstudien,

in den letzten Jahren häufen sich diskriminierende Angriffe gegenüber Kolleg*innen. Als wissenschaftliche Fachgesellschaft beobachten wir diese Entwicklung mit Sorge und verurteilen diese Angriffe auf das Schärfste: Menschenverachtende, z.B. LSBT*I*Q+-feindliche und misogyne Gewaltandrohungen sind Ausdruck eines gesellschaftlichen, mit dem Erstarken rechtspopulistischer Politik in Deutschland einhergehenden Backlashes. Sie betrifft Mitglieder unserer Fachgesellschaft in besonderer Weise – sowohl als Privatpersonen als auch als Wissenschaftler:innen, da im Rahmen solcher Angriffe oftmals auch die Gender Studies diffamiert werden und ihre wissenschaftliche Relevanz in Frage gestellt wird.

Die Vorstände der letzten Jahre haben verschiedene Optionen und Strategien abgewogen, wie diesen Angriffen begegnet werden kann. Sehr wichtig erscheint es uns, von Angriffen betroffene Kolleg*innen miteinander zu vernetzen, um dadurch die Möglichkeit zu schaffen, sich gegenseitig zu unterstützen und über Hilfs- und/oder Beratungsangebote auszutauschen. Wir erachten Vernetzung als ein entscheidendes Mittel, um der Strategie der Vereinzelung zu begegnen, die diesen Angriffen meist innewohnt und die u.a. darauf abzielt, den Ruf und die psychische Stabilität von Menschen zu gefährden und sie vom Zugang zu Ressourcen abzuschneiden. Wir stellen daher folgende Mailadresse zur Verfügung: gemeinsam@fg-gender.de. Diese will eine Infrastruktur bereitstellen, um sich miteinander zu vernetzen. Wir möchten euch und Ihnen allen als Mitglieder anbieten, sich im Fall von diskriminierenden Angriffen im Zusammenhang mit eurer / Ihrer Tätigkeit in den Gender Studies an diese Adresse zu wenden.

Es handelt sich um eine moderierte Mailingliste. Zurzeit übernimmt Jannis Steinke aus dem Vorstand diese Aufgabe.

Was ist u.a. möglich?

  • Aufnahme in den Verteiler
  • Nutzung des Verteilers zur selbstständigen Vernetzung
  • Ankündigungen von Runden Tischen, anderen gemeinsamen Treffen über den Verteiler

Der Vorstand wird hier als Facilitator agieren, moderieren und begleiten. Für den Bedarf nach Beratung in rechtlicher oder psychosozialer Hinsicht möchten wir gern auf unsere Liste an Einrichtungen verweisen, die wir zusammengestellt haben: Tabelle zu Anlaufstellen für rassistische Diskriminierung.

Der Vorstand möchte daran mitwirken, dass wir uns als Fachgesellschaft gegenüber solchen Angriffen absichern, uns zusammenschließen und dadurch unsere wissenschaftliche Arbeit mit neuer Freude weiterführen können! Wir danken allen, die sich immer wieder diesen Angriffen stellen, aber möchten auch darin bestärken, sich Unterstützung zu suchen.

Wir danken euch / Ihnen allen für die wissenschaftliche Arbeit, mit der ihr/Sie dafür sorgt/sorgen, dass wichtige geschlechtertheoretische, empirische, methodische und (forschungs)ethische Interventionen in Wissenschaft und Gesellschaft vorgenommen werden.

Mit besten Grüßen,

Der Vorstand der Fachgesellschaft Geschlechterstudien