Es handelt sich um ein interdisziplinäres Dissertationsprojekt aus dem Bereich der Erziehungswissenschaften mit Schwerpunkt Geschlechterforschung. Es beleuchtet die Thematik Leib und Inter-Subjektivität junger Heranwachsender unter sozialpädagogischen, leibphänomenologischen und feministischen Aspekten. Es wird untersucht, in welchem Zusammenhang die Körpergestaltungen, Geschlechterkonstruktionen und Inter-Subjektivierungsprozesse von jungen Heranwachsenden stehen und dabei nachvollzogen, wie sich gesellschaftliche Verhältnisse in Körperpraktiken einschreiben. Die Dissertation baut auf den theoretischen Ansätzen der Körpersoziologie, der Geschlechterforschung, der Jugend- und Kindheitsforschung sowie der Leibphänomenologie auf. Dabei wird an Michel Foucaults Machttheorie (1976), Judith Butlers feministisches Performativitätskonzept (1988), Maurice-Merleau Pontys Phänomenologie der Wahrnehmung (1966) sowie Käte Meyer-Drawes pädagogisch-phänomenologischer Leibtheorie (1984) angeknüpft. In der Studie werden 14 episodische Interviews (vgl. Flick 1996, 2011) mit jungen Heranwachsenden zwischen 18 und 23 Jahren in Italien und Österreich durchgeführt. Die Auswertung der Daten erfolgt durch die objektiv-hermeneutische Sequenzanalyse (vgl. Oevermann 2004; Wernet 2009;) und einer phänomenologischen Umrahmung (vgl. Merleau-Ponty 1966; Meyer-Drawe 1984; Waldenfels 2000). Die Relevanz der Arbeit liegt im Sichtbarmachen neuer Entwicklungen der ästhetisch motivierten Praktiken am ganzen Körper. Darüber hinaus zeigt das Forschungsprojekt, inwieweit die Inter-Subjektivität, der Leib und die Geschlechtlichkeit von jungen Heranwachsenden durch die geltenden Schönheitsideale und Körpernormen geprägt werden. Des Weiteren zeigt sich in dieser Studie, inwieweit der Körper als Gestaltungsbereich zur Strukturierung gesellschaftlicher Machtbeziehungen, zur Kultivierung der Zweigeschlechtlichkeit und zur Aufrechterhaltung der Geschlechterordnung beiträgt. Viertens zeigt sich die gesellschaftliche Relevanz der Studie im Sichtbarmachen von Problemen und Konflikten, die Adoleszent*innen mit ihrem eignen Körperschema und Leibempfinden haben. Dabei wird ersichtlich, wie diese Probleme in Relation zu den gesellschaftlichen Körpernormen und Schönheitsidealen stehen. Insgesamt wird erforscht, wie durch gesellschaftliche Prozesse Strukturen entstehen, die die Wahrnehmung und Handlung von jungen Heranwachsenden am eigenen Leib beeinflussen.