Von „Totem und Tabu“ zur Ethnopsychiatrie

Das Forschungsprojekt untersucht die Genese der „Ethnopsychiatrie“ aus den vielfältigen Ansätzen der Psychoanalyse und der Diskussion um den „Ödipuskomplex“ nach 1930 bis 1990. Die ödipale Fixierung des (männlichen) Kindes auf die Mutter ist schon in den 30er Jahren einer essentiellen Kritik unterzogen worden — auch von Feminist*innen. Es ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass es sich bei dieser Konstruktion um ein zeitlich und räumlich gebundenes Konzept handelte,  das für andere ethnische Gruppen und andere Zeiträume nicht anwendbar ist. Die Ethnopsychiatrie erwuchs aus dieser Kritik und versuchte anfangs die globale Allgemeingültigkeit der Ödipuskonstruktion nachzuweisen. Erst spät und unter dem Eindruck postkolonialer Kritik, gelang es diesen Ansatz vom Kopf auf die Füße zu stellen. Untersucht wird vor allem die französische und nordamerikanische Ethnopsychiatrie, weil diese beiden für die Paradigmenbildung maßgeblich gewesen sind.

Titel Langfassung

Von "Totem und Tabu" zur Ethnopsychiatrie

Professor*in

Norbert Finzsch; Katharina Reboly

Forschungsprojekt abgeschlossen

nein

Laufzeit

2025 – 2029

Projektart

Eigene Stelle

Informationen zur Förderung

Gefördert durch die Sigmund Freud Privatuniversität Berlin