In der Französischen Revolution wird das Politische auf eine Weise allegorisch, die von einer fundamentalen Spaltung von Bezeichnendem (die Liberté-Figur bzw. Marianne) und Bezeichnetem (die Republik als Männerbund) gekennzeichnet ist. In der Kluft zwischen diesen Polen entfaltet sich ein vielfältiges Imaginäres, zum Beispiel die unsagbare Vorstellung von einem mit der Enthauptung des Königs entmannten Staat. An exemplarischen Texten des 19. Jahrhunderts, die die Repräsentationskrise als eine mit der Revolution zerstörte rückversichernde Spiegelbeziehung von Subjekt und König darstellen, wird zunächst diachron nachgezeichnet, wie sich die zwiespältige Identität zwischen neuerlangter Souveränität und Unterworfensein unter das neue politische System insbesondere in Bildern und Symbolen ambivalenter Männlichkeit äußert. Anschließend untersucht die Dissertation die intensive Arbeit an diesem Imaginären und an der Repräsentation des neuen und alles andere als eindeutigen politischen Körpers in der narrativen Literatur der Dritten Republik: Sie analysiert einerseits, wie Huysmans, Zola, Lorrain und Barrès ausgehend von der Erzählung einer Identität in der Krise verschiedene Lösungen des Konflikts zwischen einer Ideologie des viriles Bruderbunds und einem Imaginären der verlorenen Männlichkeit anbieten und andererseits, wie Jarry, Romains und Proust auf diese Lösungen reagieren, sie dekonstruieren oder ihre Widersprüche ausstellen und eigene Allegorien der Republik entwerfen. So wird in zahlreichen Einzelanalysen ein Panorama von Formen der Arbeit am und mit dem Allegorischen präsentiert.
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