In Anbetracht des starken Rechtsruck und der strategischen Erfolge der neuen Rechten in Ostdeutschland, untersucht die Dissertation Bildungsarbeit im Bereich der Rechtsextremismusprävention und der Antidiskriminierungsarbeit in Brandenburg und Sachsen, um ein intersektionales kontextspezifisches Konzept der Bildungsarbeit gegen Rechts zu entwickeln. Ausgehend von der Annahme, dass sich (seit der Wende) ein ostspezifisches Wissen in diesem Bereich herausgebildet hat, wird eine qualitative empirische Studie durchführt, in der 16 Expert_innen aus dem Feld interviewt werden. Es soll herausgefunden werden, welche intersektionalen und kontextspezifischen Herausforderungen sich in der Arbeit vor Ort zeigen und wie diesen begegnet wird. Dabei wird auch der Frage gefolgt, inwieweit Ostspezifika bei der Entwicklung von Bildungsansätzen gegen Rechts eine Rolle spielen, wie diese aussehen und wie sie intersektional gelesen werden können. Ergänzend werden teilnehmende Beobachtungen vorgenommen und eine Dokumentenanalyse durchgeführt, welche aktuelle Diskurse in die Analyse miteinbeziehen. Die Auswertung wird nach der Situational Analysis der Grounded Theory vorgenommen, mit dem Ziel eine Theorie zu entwickeln, welche die aktuellen Diskurse mit dem Wissen der Arbeit der Akteur_innen vor Ort kontrastiert und durch eine Praxisreflexion neue tools für eine intersektionale Bildungsarbeit entwickelt. Anknüpfend an aktuelle Analysen, welche auf die strukturellen Entstehungsbedingungen von Menschenfeindlichen Tendenzen in der Mitte der Gesellschaft fokussieren, wird mit intersektionalen Ansätzen hinterfragt, wie Normalitätskonstruktionen entstehen und den Nährboden für rassistische, antisemitische, sexistische, ableistische und klassistische Gewalt bieten, auf dem die Neue Rechte ihre Erfolge strategisch aufbaut. Das Vorgehen gegen Tendenzen der Neuen Rechten erfordert eine Gesellschaftsanalyse, welche die Gleichzeitigkeit und Abhängigkeiten von z.b. Rassismus, Klassismus und Heteronormativität untersucht und intersektionale Verbindungslinien reflektiert und sichtbar macht. Nur so können Werkzeuge entwickelt werden, welche das Ausspielen marginalisiert Gruppen gegeneinander und die Instrumentalisierung einzelner Forderungen sozialer Bewegungen für rechte Interessen (z.b. Frauenrechte vs antimuslimischer Rassismus) verhindern kann. Dabei ist besonders bei der Arbeit in Ostdeutschland auch die Differenzlinie Ost/West ein möglicher weiterer Faktor, der bei Demokratisierungsprozessen eine wesentliche Rolle spielt, bisher jedoch wenig wissenschaftliche Beachtung findet.
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