Die Dissertation untersucht erstmalig systematisch geschlechterspezifische Imaginationen in Filmen über das Konzentrationslager Ravensbrück. Seit der Befreiung des Lagers im April 1945 stellten verschiedene Akteur_innen, Filmemacher_innen, Produzent_innen, Schauspieler_innen und andere Personen – unter ihnen zahlreiche Überlebende – Filmbeiträge diverser Genres in unterschiedlichen Ländern in einer beeindrucken Vielfalt her. Einige der Filmbeiträge erwähnen Ravensbrück lediglich kurz oder als Film-im-Film-Narrativ, andere sind Spielfilmproduktionen, bei denen Überlebende in unterschiedlicher Weise mitwirken. Die Mehrzahl der Filme sind Interviewfilme, in denen Überlebende, zum Teil wiederholt, eindrückliche Zeugnisse ihrer Erinnerungen an Ravensbrück weitergeben, um ein historisch differenziertes Bewusstsein über den Ort herzustellen. Die Studie untersucht die Funktionen und Bedeutungen dieser geschlechterspezifischen Imaginationen in ihrem jeweiligen zeithistorischen Kontext. Vermittels unterschiedlicher Methoden aus den Feldern der Gender Studies, der Geschichte, der Soziologie und/oder der Filmwissenschaften, eruiert die Studie heraus, welche Funktion die Ge-schlechterbilder einnehmen. Ziel ist es, einen ersten Überblick über die Filme der Zeitspanne von 60 bis 70 Jahren zu bieten sowie an ausgewählten Beispielen signifikante Narrationen und Bilder in den filmischen Repräsentationen darzustellen. Die Arbeit verfolgt die These, dass Memorialsierungen nicht nur die jeweiligen sozio-politischen Tendenzen spiegeln, sondern in einer langen Zeitlinie eine spezifische Funktion übernehmen, deren Dimensionen fokussiert werden.