Das Promotionsprojekt beschäftigt sich mit feministischen Aktivist_innen und ihren Widerstandspraktiken im Kontext von Macht- und Herrschaftsverhältnissen der gegenwärtigen Gesellschaft am Beispiel Deutschlands. Ausgangspunkt meiner Überlegungen ist dabei, dass Geschlechterverhältnisse immer im Kontext von gesellschaftlichen Verhältnissen verstanden werden müssen. Der theoretische Rahmen wird über die Annahme eines Geschlechterdispositivs hergestellt (vgl. Bührmann 1995; Bührmann 2004; Bührmann/Schneider 2008). Das moderne Geschlechterdispositiv, welches als ein Netzwerk diskursiver und nicht-diskursiver Elemente verstanden wird, formiert sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts, wird zum Ende des 19. Jahrhunderts hegemonial und bringt geschlechtliche Subjektivierungsweisen hervor (vgl. Bührmann 2004: 24). Gesellschaftliche Transformationsprozesse und die jeweilig vorherrschenden Annahmen von Geschlecht bzw. Geschlechtlichkeit werden in diversen feministischen Widerstandspraktiken und ihren Ausdrucksformen wie bspw. politischen Gruppen, Vereinen und Interessenvertretungen, Zeitschriften, Bands etc. deutlich. Vergeschlechtlichte Wahrnehmungen von sich Selbst, von Anderen und der Welt sowie daraus resultierende Praxen werden über Wissensordnungen und Machttechnologien hervorgebracht und (re-)produziert (vgl. Bührmann/Schneider 2008: 28, 93). Feministische Widerstandspraktiken, die die hierarchisierende Geschlechterordnung und deren Geschlechterwissen angreifen sowie eine Transformation von vergeschlechtlichten Subjektivierungsweisen fordern, begreife ich daher als Antworten auf sowie als Hinterfragen von ‚wahr-gemachten’, ‚ver-geschlechtlichten’ Bedingungen einer Gesellschaft. Im Zentrum des geplanten Promotionsprojekts steht folgende Frage: Welche Strategien, Ziele, Hervorbringungen sowie Konstitutionsbedingungen gegenwärtiger feministischer Widerstandspraktiken lassen sich identifizieren und welche Aus-/Wirkungen implizieren sie?