Das Projekt geht der Fragestellung nach, ob bereits Kinder im Kindergartenalter sich darum bemühen, sich entsprechend den heterosexuellen Normen zu verhalten. Darüber hinaus soll herausgestellt werden, ob diese Normen auch in Frage gestellt werden. Eine Möglichkeit, um diese Fragen zu beantworten und gleichzeitig neue Spielräume hinsichtlich des sozialen Geschlechts zu schaffen, so meine These, ist der Einsatz von Bilderbüchern, die geschlechtliche und sexuelle Stereotype hinterfragen. Ziel des Projektes ist das Aufzeigen der Bedeutsamkeit, bereits in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt umzugehen. Es sollen so neue Perspektiven für die Interaktion und Kommunikation mit Kindern dargestellt werden, die das wirkmächtige binäre, heteronormative Geschlechts- und Sexualitätsmodell in Frage stellen. Die Überlegungen basieren auf den Ergebnissen einer Feldstudie, die zwischen März und Juni 2015 in einem Kindergarten in Rom durchgeführt wurde. Zusätzlich zu Beobachtungsprotokollen wurden den Kindern nicht-heteronorme Bilderbücher gezeigt, dazu erzählt. Parallel dazu wurde eine Form des aktiven Verbalisierens eingeführt, d.h. die beteiligten Kinder bekamen die Gelegenheit, die ihnen dargestellten Geschichten selbstständig nachzuerzählen. In der Art und Weise, wie sich die Kinder auf die Geschichten bezogen, um ihre Position zu reflektieren und gegebenenfalls zu verändern, wurde deutlich, dass sie in der Lage waren, Geschlechternormen zu reproduzieren und sie gleichzeitig in Frage zu stellen.