Welche Machtlogiken wirken bei der Interpretation von Prostitution als Problem individueller moralischer Führung einerseits und als gesamtgesellschaftliches, politisches Problem andererseits? Die Autorin verbindet zwei Schlüsselkonzepte aktueller politischer und feministischer Theorie – Intersektionalität und Gouvernementalität – mit der historischen Analyse der Problematisierung von Prostitution und ihren Regierungsweisen Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie zeigt empirisch auf, dass verschiedene gesellschaftliche Gruppen jeweils spezifisch moralisch regiert wurden und plädiert für ein politisches und prozessorientiertes Verständnis von Intersektionalität, so dass differenzierte Mechanismen der Machtausübung erfassbar werden.