In dieser ethnographisch angelegten, soziologischen Studie zeigt Olaf Tietje unter Bezug auf aktuelle kritische Migrations- und Gewerkschaftsforschung, wie migrantische Landarbeiter*innen Prozesse der Subalternisierung unterbrechen und Räume von Handlungsmöglichkeiten eröffnen. Hierzu entwickelt er eine akteur*innenoriente, auf den Alltag der Arbeiter*innen ausgerichtete Perspektive und verbindet diese mit einer archäologischen Rekonstruktion sozio-historischer Bedingungen und neokolonialer Kontinuitäten in Spanien. Er fokussiert anhand der andalusischen Provinz Almería als Kristallisationspunkt das Spannungsfeld industrialisierter, global ausgerichteter Landwirtschaft. Hier werden Prozesse der Externalisierung von Arbeitskraft sichtbar, die durch neoliberale Prozeduren der Subalternisierung informalisierte Arbeitsbedingungen normalisieren. Zugleich eröffnen sich in diesem Setting Räume für die migrantischen, zum Teil illegalisierten Arbeiter*innen. Darin eignen diese sich alltagspraktisch Wissen an, erarbeiten strategische Handlungsmöglichkeiten und intervenieren in die Prozesse der Subalternisierungen – unter anderem, indem sie gewerkschaftliche Organisierungsstrategien weiterentwickeln.
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