Fotogeschichte Heft 155 | Jg. 40 | Frühjahr 2020
WOZU GENDER? Geschlechtertheoretische Ansätze in der Fotografie
Hg. von Katharina Steidl
Die Fotografiegeschichte orientierte sich lange Zeit an einer männlich dominierten Geschichtserzählung. Diese etablierte einen Kanon fotografischer „Meisterwerke“ herausragender, fast durchwegs männlicher Fotografen-Künstler. In derlei Geschichtsauffassungen spielten Frauen, wenn überhaupt, lediglich eine assistierende oder gar keine Rolle. Eine feministisch orientierte Fotografietheorie beschränkt sich nicht nur darauf, „vergessenen Fotografinnen“ einer bestehenden Geschichte der Fotografie hinzuzufügen. Sie fordert patriarchale Sichtweisen auf die Fotografie auf fundamentale Weise heraus.

Die Autorinnen des vorliegenden Themenhefts fragen unter anderem, durch welche Ein- und Ausschlüsse die Fotogeschichtsschreibung und die Fototheorie nach wie vor gekennzeichnet ist. Sie untersuchen die Vergeschlechtlichungen von Techniken und Materialien, die biologistische Metaphern und Hierarchisierungen fortschreiben. Und sie stellen zeitgenössische fotografische Positionen von Frauen vor, die in ihren Arbeiten feministische Fragestellungen aufgreifen und reflektieren.
Beiträge:

Kerstin Brandes: Die Gans lebt … Studien Visueller Kultur und feministische Fotografieforschung

Katharina Steidl: „Black Box“ Fotografie. Zur Vergeschlechtlichung einer bildgebenden Technik
Anne Vitten: Unbequeme Konkurrentinnen? Ausbildung von Frauen an der Photographischen Lehranstalt des Berliner Lette-Vereins um 1900
Katrin Köppert: Modalitäten der Stille. Queerness, Fotografie und post black art
Susanne Holschbach: Frauen sehen Frauen an. Fotografie, Körperpolitik und weiblicher Blick im Resonanzraum Sozialer Medien