Liebe Frauen*,

in diesem Jahr sind zum Frauen*kampftag wieder viele Menschen in über 20 deutschen Städten auf die Straße gegangen. So viel wie seit Jahrzehnten nicht. Unser Blick wanderte am 8. März aber auch nach Spanien. Was wir diesen 8. März dort gesehen haben, war beeindruckend und inspirierend. Über 5 Millionen Menschen sind auf die Straße gegangen, haben Erwerbs- und/oder Sorgearbeit niedergelegt und an Universitäten und Schulen blockiert – dieser feministische Streik hat es geschafft, das Land teilweise lahmzulegen und hat gleichzeitig viel Unterstützung und Verständnis in der Bevölkerung aufbauen können. Auch in Argentinien, den USA, Polen und anderen Ländern riefen Frauen* zum Streik auf.

Wir denken, dass es auch in Deutschland, die Notwendigkeit und die Möglichkeit gibt, sich mit einem bundesweiten Frauen*streik am 8. März 2019 an diese internationale Bewegung anzuschließen und feministische Themen und Anliegen auf die allgemeine Agenda zu setzen. Bestreikt werden soll nicht nur die Lohnarbeit, sondern alle Tätigkeiten, die Frauen so häufig unentlohnt und unsichtbar ausführen, und die gesellschaftlichen Verhältnisse, die sie oft in unsicheren und gewaltvollen Situationen festhalten.

Dabei geht es jedoch nicht nur um diesen einen Tag, sondern es geht um einen gemeinsamen Prozess der Vernetzung, der Debatte, der Entwicklung und Erprobung neuer Streikformen im außerbetrieblichen Feld – auch den 8. März 2020 haben wir bereits fest im Blick.

Mehr Infos zum Hintergrund:

neues Deutschland, 25.4., „Feministischer Streik: Zeit für die nächste Eskalationsstufe“: https://www.neues-deutschland.de/artikel/1086551.feministischer-streik-zeit-fuer-die-naechste-eskalationsstufe.html

Ada Magazin, 9.8., „Frauenstreik: Einfach machen“: https://adamag.de/frauenstreik-einfach-machen

arte, 11.4., „Der große Frauenstreik – Junge Spanierinnen machen Politik“: https://www.youtube.com/watch?v=ramrLBhGc40

Was läuft gerade schon?

In einigen Städten und Regionen (derzeit Berlin, NRW, Leipzig, Freiburg) bilden sich gerade Arbeitsgruppen heraus, die sich um die grundlegende Infrastruktur kümmern. Das bedeutet u.a. Treffen und Veranstaltungen organisieren, eine Webseite und Design entwickeln, einen Aufruf und Material entwerfen, die Öffentlichkeitsarbeit aufnehmen und den Kontakt zu weiteren Gruppen und Frauen herstellen. Der feministische Streik am 8. März soll aber dezentral angelegt sein. Wir wollen Formen finden und gegenseitige Unterstützung anbieten, damit sich Frauen* in großen und kleinen Städten und Orten, in bestehenden oder neugegründeten Gruppen ebenso wie ohne Anschluss am Streik beteiligen können. (Wie das die Spanierinnen gemacht haben, könnt Ihr Euch hier durchlesen: https://keinemehr.files.wordpress.com/2018/04/wie-streiken.pdf)

Am 10./11. November soll es ein bundesweites Treffen in Göttingen geben.

Ich möchte mitmachen! Was kann ich tun?

  • Schreib uns wo Du wohnst, vielleicht können wir Dich direkt an ein lokales Netzwerk oder andere interessierte Frauen* vermitteln. Wir können Dich dann auch auf einen Verteiler setzen, über den bald regelmäßig Newsletter kommen sollen. Da und auf der Webseite gibt es dann auch mehr Material und Hinweise für Beteiligungen im Vorfeld oder am 8. März selbst.
  • Sprich mit Deinen Freundinnen, Bekannten und Kolleginnen über die Idee eines feministischen Streiks. Vielleicht wollt Ihr zusammen eine neue lokale Arbeitsgruppe bilden (dann sagt uns bitte auch Bescheid).
  • Ladet uns ein für interne Runden oder öffentliche Veranstaltungen. Wir versuchen dann alles, jemanden vorbeizuschicken.
  • Die Journalistinnen in Spanien haben einen eigenen Aufruf zur Situation und den Forderungen in ihrem Arbeitsfeld gestartet. Den könnt Ihr Euch hier ansehen: https://frauenstreik.org/aufruf-der-journalistinnen/Sprich mit Deinen Kolleginnen, ob Ihr so einen Aufruf auch für Euer Berufsfeld aufsetzen möchtet. (Wir können den dann gerne auf unserer Webseite einbinden.)
  • Leite diese Einladung weiter – wir wollen mehr werden, überall in Deutschland

Unser Kontakt:

Bei diesen und allen weiteren Anliegen, Fragen, Zweifeln und Ideen. Schreibt uns an über frauenstreik@gmail.com
(Auch Männer* dürfen uns anschreiben – es gibt ausreichend Arbeit bei Verpflegung oder Kinderbetreuung, Bedarf an Flüsterübersetzungen oder Plakatieren)
Unsere Webseite findet sich (ganz bald) unter www.frauenstreik.org

Mit solidarischen Grüßen,
Koordinierungskreis des Frauen*streiks Berlin