1. KONFERENZ
    „Und sie komponieren, dirigieren doch!“
    Diversity in Music – Komponistinnen und Dirigentinnen im Musikleben heute

München, 20.-22. März 2020 (Orff-Zentrum, Carl-Orff-Saal im Gasteig, Hochschule für Musik und Theater)

Veranstalter: musica femina münchen e.V.
in Kooperation mit dem Archiv Frau und Musik Frankfurt (Internationaler Arbeitskreis), dem Orff-Zentrum München und der Hochschule für Musik und Theater München
unter der Schirmherrschaft von Kerstin Schreyer, Bayerische Staatsministerium 

http://www.musica-femina-muenchen.de/konferenz-2020/

Workshops / Vorträge / Konzerte / Podiumsgespräch / Netzwerke

Nach wie vor sind Werke von Komponistinnen im klassischen Konzertbetrieb oder in der Oper Mangelware. Eine Studie des Deutschen Kulturrats aus dem Jahr 2016 belegte dies mit für Deutschland alarmierenden Zahlen: Weniger als 10 % der aufgeführten Werke deutscher Opernhäuser und Orchester stammten 2014 aus der Feder einer Frau. Sogar bei Uraufführungen lag ihr Anteil unter 15 %, während im gleichen Zeitraum an deutschen Musikhochschulen 32 % der weiblichen Studierenden für Komposition und 41 % für Dirigieren eingeschrieben waren. Welche beruflichen Möglichkeiten bieten sich den Absolventinnen, wenn noch immer unreflektierte Mechanismen eine geschlechtergerechte Berufsausübung unterbinden? Die Studie machte auch eklatante Einkommensunterschiede sichtbar: Im Mittel liegt der Gender Pay Gap für alle Musikerinnen bei 24 %, gravierend schlechter allerdings ist er für Komponistinnen mit 34 % und für Dirigentinnen mit 44 %.

Wenngleich aktuell geradezu ein Hype auf Dirigentinnen zu beobachten ist, hält diese positive Entwicklung bei den Komponistinnen nicht Schritt. Verglichen mit den Zahlen im Ausland, z.B. Schweden mit 37 % zeitgenössischer Musik von Frauen (Quelle: Bachtrack), stehen Werke von Komponistinnen noch immer selten auf den Programmen deutscher Bühnen oder Orchester.

Vor diesem Hintergrund laden die Veranstalterinnen, der Verein musica femina muenchen und das Archiv Frau und Musik in Frankfurt, zur 2. Konferenz „Und sie komponieren, dirigieren doch!“ vom 20. bis 22. März nach München ein. „Diversity in Musik – Komponistinnen und Dirigentinnen im Musikleben heute“ heißt der Schwerpunkt der dreitägigen Konferenz. Es werden Workshops angeboten, aktuelle Forschungsergebnisse und Recherchemöglichkeiten vorgestellt und Strategien erarbeitet, mit dem Ziel, mehr Kompositionen von Frauen – aus Vergangenheit und Gegenwart – auf die Bühne zu bringen.

Eine Podiumsdiskussion mit wichtigen Vertreterinnen und Vertretern aus den Bereichen Programmplanung, Verlag, Hochschule, Komposition, Berufsverband diskutieren Strategien zur Verbesserung dieser Situation. Konzerte mit Kammermusik, darunter drei Komponistinnen, deren Nachlässe in Münchner Bibliotheken überliefert sind, und ein Orchesterkonzert mit zeitgenössischer Musik, die für professionelle Orchester ebenso wie für Laienorchester geeignet ist, bereichern die Konferenz auch musikalisch.

Tagungsort ist das Orff-Zentrum München, das in einer wunderschönen Villa in Schwabing residiert, der ehemaligen Günther-Schule, die 1936 von Carl Orff und Dorothee Günther gegründet wurde. Orffs Assistentin, Gunild Keetman arbeitete an diesem geschichtsträchtigen Ort und steuerte wesentliche Impulse zur Reformmusikpädagogik bei.