Krise der Geschlechterverhältnisse?

Angesichts des Wandels der Geschlechterverhältnisse formiert sich in Deutschland ein breites Spektrum gegen staatliche Gleichstellungspolitiken, Genderforschung und die weitere Liberalisierung der Geschlechterverhältnisse. Der Diskurs über den sogenannten ‚Gender-Wahn’ wird zum Teil sehr polemisch geführt. Dies trägt nicht zur sachlichen Auseinandersetzung über Geschlechterpolitik und geschlechtliche bzw. sexuelle Identität bei und bedroht die Akzeptanz von Pluralität als normativen Grundpfeiler einer demokratischen Ordnung.
Das Forschungsvorhaben REVERSE untersucht die anti-feministische Diskursproduktion, ebenso wie deren Akteurs- und Adressat_innen-Gruppen. Dabei liegt ein Fokus auf der (De-)Thematisierung sozialer Fragen. Zugleich werden Anrufungen von (Handlungs- und Meinungs-)Freiheit sowie deren Verknüpfung zum subjektiven Erleben rekonstruiert. Fünf Fallstudien zur Ethnisierung von Sexismus, zu Antifeminismus in der Wissenschaft, zu Sexualpädagogik, Mutterschaft und Geschlechterverhältnissen sowie zur ‚Ehe für alle‘ erlauben die vertiefende Betrachtung unterschiedlicher Diskursfelder, deren Querverbindungen ebenfalls in den Blick gebracht werden sollen. Das ermöglicht eine genauere Analyse des Phänomens Anti-Feminismus.

Das Projekt umfasst fünf Fallstudien: Fallstudie 1, Geschlecht und Kultur: Ethnisierung der Geschlechterverhältnisse. Figurationen des Anti-Feminismus nach Köln. Fallstudie 2, Wissenschaft: anti-‚genderistische‘ Argumentationen in akademischen Kontexten. Fallstudie 3, Sexualpädagogik: Der Kampf um sexuelle Bildung als Krisensymptom. Fallstudie 4, Elternberatung: Mutterschaft als Krisenarena. Fallstudie 5, Fallstudie zur ‚Ehe für alle‘

Titel Langfassung

Krise der Geschlechterverhältnisse? Anti-Feminismus als Krisenphänomen mit gesellschaftsspaltendem Potenzial (Akronym: REVERSE)

Professor*in

Prof. Dr. Annette Henninger (Philipps-Universität Marburg)

Forschungsprojekt abgeschlossen

ja

Laufzeit

2017 – 2020

Informationen zur Förderung

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektbearbeitung

Lisanne Ames, Ferdinand Backöfer, Prof. Dr. Ursula Birsl, Dr. Denise Begold-Caldwell, Christopher Fritzsche, Dr. Barbara Grubner, Dr. Helga Krüger-Kirn, Juliane Lang, Prof. Dr. Susanne Maurer, Corinna Müller, Dr. Marion Näser-Lather, Anna Lena Oldemeier, Leila Zoe Tichy (alle Philipps-Universität Marburg)

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