Sexistische Grenzüberschreitungen sind im Arbeitsalltag von Wissenschaftler*innen keine Ausnahme. Sexismus und sexualisierte Diskriminierung und Gewalt sind an deutschen Hochschulen – genauso wie in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens – alltäglich. Davon betroffen sind alle Status- und Beschäftigtengruppen, wobei Abhängigkeitsverhältnisse und Hierarchien das Problem oftmals gravierend verschärfen.
Universitäre Abhängigkeitsverhältnisse sind Grund dafür, dass es Betroffenen häufig schwer fällt, sich zu wehren. Wenn Wissenschaftler*innen auf die Gunst ihrer Vorgesetzten und Betreuer*innen angewiesen sind, überlegen sie sich gut, inwieweit sie aufbegehren. Wir sind gegen das Ausnutzen von Machtpositionen für private Interessen. Sexualisierte und vergeschlechtlichte Diskriminierung im Wissenschaftsbetrieb äußert sich nicht nur in Übergriffen, sondern auch in der strukturellen Benachteiligung von Frauen*/FLINTA. Sexismus beeinträchtigt nicht nur Betroffene in ihrem Arbeitsalltag, er hat auch Auswirkungen auf die Wissensproduktion. Eine Wissenschaft, die den Anspruch hat, der Diversität unserer Gesellschaft zu entsprechen, sollte nicht größtenteils von weißen cis-Männern getragen werden.

Wir sind gegen die Marginalisierung von Genderthemen. Wir sind für eine Wissenschaft, die mit ihren Gegenständen die Vielfalt der Welt widerspiegelt und gestaltet. Wir sind gegen die Benachteiligung von Müttern* und Töchtern* in der Wissenschaft und für einen Wissenschaftsbetrieb, in dem sich Sorge-Arbeit und Wissenschaft aller Geschlechter strukturell nicht ausschließen. Wir sind gegen Konferenzen, deren Organisatoren und Sprecher ausschließlich weiße cis-Männer sind, und für eine paritätische Tagungskultur. Wir sind dagegen, dass in Instituten und Fachbereichen Professuren überwiegend mit weißen cis-Männern besetzt sind. Auch auf professoraler Ebene muss die Vielfalt zur Norm werden. Wir werden diese sexistischen und diskriminierenden Verhältnisse nicht länger hinnehmen. Wir wollen Reflexionsprozesse in Gang setzen und Veränderungen anstoßen.
Wir sind dafür, dass alle, die Machtpositionen bekleiden, ihre Privilegien reflektieren und sorgsam mit ihnen umgehen. Wir sind für ein gleichberechtigtes Miteinander unabhängig von u.a. Geschlecht, Alter und Herkunft.