Liebe Kolleg*innen und liebe Freund*innen,

Sie alle haben wahrscheinlich auch in den letzten Monaten die Geschehnisse in Afghanistan und die Reaktion der deutschen Behörden aufmerksam und mit Bestürzung verfolgt. Vielleicht kennen Sie selbst Betroffene, haben sich schon in der einen oder anderen Art für gefährdete Menschen eingesetzt oder wünschen es sich helfen zu können.

Besonders hoch gefährdet sind Menschen, die sich progressiv in Kunst, Kultur, Wissenschaft und Journalismus betätigt haben und politisch aktiv waren. Zum Beispiel indem sie sich für Menschenrechte eingesetzt haben.
Allen voran Frauen, die sich für Frauenrechte oder feministische Belange eingesetzt haben und LGBTIQ+ Personen. Unter Ihnen befinden sich hochkarätige Künstler*innen und Wissenschaftler*innen, sowie Personen, die sich in außerordentlicher Weise und unter schwierigsten Umständen zivilgesellschaftlich engagiert haben.
Sie verfügen über reiche Erfahrung und vielschichtiges Wissen, von dem wir an unseren Akademien, Hochschulen und Kulturinstitutionen nur profitieren können.
Unser Netzwerk (Network Myna) begleitet gefährdete Menschen in Afghanistan und versucht ihre Evakuierung auf verschiedenen Wegen zu unterstützen. Wir sind stark vernetzt mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen (z.B.: die Luftbrücke Kabul, Pro Asyl, Forum Menschenrechte und viele andere) und Abgeordneten verschiedener Parteien, denen die Evakuierungen auch ein persönliches Anliegen sind.
Eine sehr vielversprechende Möglichkeit, die bereits erprobt wurde, ist gefährdete Forscher*innen an die Hochschule oder Kulturinstitution einzuladen und ein Akut-Stipendium „Researchers at risk“ einzurichten.
Damit wird das Visumsverfahren enorm erleichtert und die Gefährdeten können aus Afghanistan ausreisen.
Die Theorie und Praxis in der zeitgenössischen Kunst setzen sich in besonderer Weise mit Themen wie Diversität und globalen gesellschaftlichen Bewegungen auseinander.
Um gesellschaftliches Engagement in der Kunst fruchtbar zu machen, können die Frauen- und Menschen-rechtler*innen aus Afghanistan wegweisend zu einer fortschrittlichen Auseinandersetzung und Lehre beitragen.
Auch verfügen Akademien und Kulturinstitutionen über besondere Freiheiten in der Gestaltung der (Lehr-) Formate, was besonders produktive Kollaborationen und Zusammenarbeit möglich macht.
Ich wende mich also mit der dringenden Bitte an Sie die Möglichkeiten in Ihrer Institution auszuschöpfen um Gefährdete, deren Ausrichtung mit dem Profil der Institution übereinstimmt, zu unterstützen und einzuladen.
Auch Residence Programme, Studium- und Promotionsstipendien sowie Vortrags, Research- und Workshop-Reihen in Verbindung mit Stiftungsstipendien kommen in Frage.
Sehr gerne können Sie uns kontaktieren, um eine geeignete Übereinstimmung zu finden.
Auch senden wir Ihnen gerne Beispielfälle unter Wahrung des besonderen Schutzes persönlicher Daten, da die betroffenen Personen sich noch in akuter Gefahr befinden.
Auch das genaue Vorgehen kann anhand weniger Schritte erläutert und von uns begleitet werden.Geben Sie diese Anfrage auch gerne an interessierte Kolleg*innen, Akademien und Hochschulen weiter.Vielen herzlichen Dank und beste Grüße!
Sarah Weber (Künstler*in, Lehrende)
Network Myna

                                           weber@network-myna.org

                                           +49/17670821537

Zeitungsartikel/ Press:
https://taz.de/Evakuierungen-aus-Afghanistan/!5807668[https://deref-gmx.net/mail/client/0bkBLvljAqY/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Ftaz.de%2FEvakuierungen-aus-Afghanistan%2F%215807668]/