Inka Greusing (2018): »Wir haben ja jetzt auch ein paar Damen bei uns« – Symbolische Grenzziehungen und Heteronormativität in den Ingenieurwissenschaften. Opladen, Berlin & Toronto: Budrich UniPress.
Dieses Buch ist für alle interessant, die im Bereich von Geschlechterforschung, Heteronormativitätsforschung, STS, Ingenieur- und Naturwissenschaften, allgemein qualitative Sozialforschung, insbesondere GT-Forscher_innen aber auch für diejenigen, die im Gleichstellungsbereich unterwegs sind.
Ausgehend von dem Phänomen, dass sich die Ingenieurwissenschaften in Deutschland so standhaft als Männerdomäne halten, obwohl es seit Jahren Bemühungen gibt, das Geschlechterverhältnis in diesen Bereichen auszugleichen, wird in der Arbeit aufgezeigt, inwiefern das asymmetrische Geschlechterverhältnis in den Inhalten und Kulturen der ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen selber begründet liegt.
Es handelt sich um eine qualitative Interviewstudie im Stil der Grounded Theory.
Eine große Besonderheit liegt in der analytischen Verknüpfung des empirischen Materials mit Geschlechterwissen (Andresen/Dölling/Kimmerle) Fachhabitus (Bourdieu) sowie heterosexueller Matrix (Butler). Dadurch ist es gelungen unsichtbare und dadurch umso wirkmächtigere (Re-)Konstitutionsmechanismen im Feld zu identifizieren und aufzuzeigen, wie sie Feld und Fachhabitus immer wieder hierarchisch und heteronormativ vergeschlechtlichen.
Diese (Re-)Konstitutionsmechanismen tragen nicht nur dazu bei, das Feld der ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen als Mathematik- und technikzentrierte Männerdomäne zu erhalten, sondern regulieren darüber, wer dazugehören kann und wer nicht. Und dies trotz der Norm der Geschlechtergleichheit, der auch die Informant_innen dieser Studie sich verpflichtet fühlen. Im Fazit werden abschließend Handlungsbedarfe formuliert.