Workshop-Treffen der AG Gender/Queer Studies der Gesellschaft für Medienwissenschaft, ausgerichtet von der Rheinischen Sektion der kompostistischen Internationale / 17. Oktober 2020, 11-15 Uhr

Die COVID-19 Pandemie bringt bestimmte Konstellationen an digitalen Gefügen hervor. Tools wie Zoom, WebEx und Microsoft Teams erhielten Einzug in den Alltag des (zwischenmenschlichen) Miteinanders und rufen somit eine neue Dringlichkeit auf den Plan. Wie verantworten wir die neu geknüpften (prekären) (Techno-)Ökologien mit ihren Prozessen und Entitäten? Wie können wir die Materialität und Medialität des Digitalen diffraktiv denken? Kurz: Wie verhalten wir uns queer-feministisch zu und mit dem Phänomen der ‚Digitalisierung‘? Kann einem algorithmischen Anders-Werden stattgegeben werden?

Herausgefordert durch eine radikale Unverfüg/fug/barkeit des Algorithmischen wollen wir in diesem Workshop nach Eigenlogiken der Komputation fragen und Möglichkeiten einer ‚Kompostierung‘ des Digitalen ausloten. Mit ‚Kompostierung‘ knüpfen wir an Donna Haraways Claim des „we are all compost, not posthuman“ an, der uns zu sympoietischen Formen des Lebens-und-Sterbens-Mit nicht/menschlichen Krittern aufruft. Gemeint ist damit, dass nichts aus sich selbst hervorgeht oder in sich selbst ist, sondern die Verschränkung einander fremder, nichtidentischer Welten auf dem Spiel steht. Mit Bezug auf neomaterialistische Theorien wollen wir nach den techno-kapitalistischen, materiellen und ethischen Implikationen fragen, die eine algorithmische Ontoepistemologie auszeichnen. Im diffraktiven, also gleichwertigen Durcheinander-Hindurch-Lesen von algorithmischer und neo-materialistischer Theorie ergeben sich Interferenzmuster, in denen sich die Stränge gegenseitig durchkreuzen, verantworten, verhindern und/oder weiterschreiben. Die sich zeigenden Effekte von Differenzen fordern und ermöglichen neue Formen der response-ability, die ein je schon Anders-Werden des Algorithmischen, Nicht/Menschlichen, Mehr-als-Menschlichen und unserer Theoretisierung zulassen/markieren. Vor allem treibt uns die Frage um, ob das Algorithmische als transhumanistische Allmachts-Narration des Technokapitalismus eine anthropozentrische Herrschaftsgeste vollzieht, denn gerade in Zeiten der globalen Pandemie erfahren digitale Lösungsstrategien eine neuerliche Bestärkung, oder ob wir mit der kritischen Methode des Kompostierens eine radikale Immanenz einfordern können, die auch das ‚Alien‘ des Algorithmischen im Geflecht von Welt/en verwebt und so Un/bestimmtheiten einschreibt, die Ethiken des Unverfügbaren einfordern.

Bitte meldet Euch unter folgender Adresse für den Workshop an: queer-compost@gmx.de

Vor dem Workshop erhaltet Ihr zur Vorbereitung Texte, die wir dann gemeinsam diskutieren und kompostieren wollen. Der Workshop wird auf Zoom veranstaltet. Ihr erhaltet die Zugangsdaten per eMail.

Viele Grüße von der Rheinischen Sektion der kompostistischen Internationale (Friederike Ahrens, Jakob Ginster, Lisa Handel, Fedora Hartmann, Christiane König, Lisa Krall, Sina Musche, Joshua Ben Pesch, Susanna Schoenberg, Fiona Schrading, Jannis Steinke, Katja Stüben, Katharina Tiemann und Stephan Trinkaus)

http://www.genderqueermedien.org/